Im Herbst wird Italien das Gastland der Frankfurter Buchmesse sein. Es wird aus diesem Anlass viele Übersetzungen geben, viele Neuerscheinungen und sicherlich auch den Blick auf ältere Werke, auf die die Verlage das Interesse der Lesenden lenken wollen.

Mein Blick richtete sich dabei auf den Roman „Wein und Brot“ von Ignazio Silone. Der Roman, 1936 entstanden, war im faschistischen Italien verboten. Darin wird die Geschichte des Pietro Spina erzählt, der als Kommunist außer Landes gehen musste, nun aber wieder zurückgekehrt ist nach Italien, um den Widerstand gegen das Mussolini-Regime zu organisieren. Er muss sich krank vor der Polizei verstecken, wird von ihm wohlgesinnten Freunden versteckt und gepflegt.

Er steht vor der Frage: „Unterwerfung oder Widerstand.“ Widerstand bedeutet, sich als Priester zu tarnen und in den Abruzzen unweit seines Heimatortes, seine Krankheit zu kurieren. Er wirkt durch diesen „Rollentausch“ auf viele Menschen ein. Und die folgenden Sätze, beginnen nicht nur im postfaschistischen Italien wieder an Bedeutung zu gewinnen: „Man kann in einem Diktaturstaat leben und dennoch frei sein, unter einer Bedingung: man muss die Diktatur bekämpfen. Der Mensch, der seinen Kopf zum selbständigen Denken benutzt und dessen Herz unbestechlich bleibt, ist frei. Der Mensch, der für das kämpft, was ihm richtig scheint, ist frei. Dagegen kann man im demokratischsten Lande der Erde unfrei sein, wenn man feige, stumpf und innerlich träge ist.“

Natürlich eckt er mit dieser Haltung auch bei seinen Genossen an. „Doktrinen und Theorien hatten ihn seit jeher gelangweilt.“

Der Roman schildert die prekären Verhältnisse der Landbevölkerung und der Arbeiter im Italien der dreißiger Jahre des letzten Jahrhinderts. Silone schildert auch das Aufbegehren der jungen Leute, die merken, dass „es aus ist mit der Poesie“ und die Prosa begonnen habe. „Alle jungen Menschen“, sagte er, „machen eine Zeit durch, in der Brot und Wein des Elternhauses ihnen schal erscheinen und in der sie anderswo ihre Nahrung suchen.“

Der Roman schildert die Euphorie zu Beginn des völkerrechtwidrigen Krieges Italiens gegen Äthiopien im Jahre 1935. Bis hinein in die kleinen Bergdörfer, bis hinein in die Familien.

Am Ende des Romans erhält unser Held die Warnung, dass die Polizei ihn am nächsten Tage verhaften will. Er flieht über die Berge, eine Frau, von der ich bisher nichts weiter vermeldet habe, folgt ihm und es bleibt offen, wie die Geschichte endet. Silone hat einen zweiten Roman mit seinem Helden verfasst: „Der Samen unter dem Schnee“.

Der Autor, selbst auf der Flucht und im Exil in der Schweiz, hat viel von seinen eigenen Erfahrungen, Gefühlen und Ansichten in den spannenden Roman einfließen lassen.

Ein lohnende Lektüre!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert