Mit dem Band „Die Heimat“ hat Andreas Maier zurückgefunden auf die Erzählspur der ersten Teile seiner Unternehmung „Ortsumgehung“. Der Mann ist über Bad Nauheim so gut wie nie hinausgekommen. Jetzt steht er dazu und er lässt die verschiedenen erlebten/durchlebten Jahrzehnte Revue passieren.
Er erinnert sich an das erste Dönerlokal in seiner Heimatstadt. Er erinnert sich daran, dass viele aus seiner Generation Döner nur aus einem Widerstand heraus gegessen haben, einem Widerstand dem System gegenüber. „Das Gericht mit dem abgehobelten Fleisch vom Spieß wurde schnell zur symbolischen Widerstandsnahrung.“
Irritiert hat mich, dass er die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus als neues Thema bezeichnet. Ich bin grob fünfzehn Jahre älter als der Autor und wir haben in den späten sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts sehr wohl diesen Stoff in einem Westberliner Gymnasium auf dem Lehrplan gehabt.
Womit der Autor recht hat, ist die Tatsache, dass im elterlichen Umkreis kaum über die Nazizeit und deren Folgen gesprochen wurde.
Grandios Meiers Beschreibung der Zeit kurz nach der Öffnung der Mauer. Seine Analyse: „Als ich weiterfahre, scheint mir die Sache klar: Dieses Volk wird subversiv kämpfen gegen den vom Westen gekaperten Einheitsversuch. Es wird biersubversiv kämpfen – langsam, blockierend und bewundernswert dröge.“
So wie seine Freundin und er sich beim Bezug des Hauses seiner Großmutter von alten Sachen trennt, die in den Container wandern, so funktioniert nach der Meinung des Autors auch Geschichte: „Zug um Zug wurden die letzten Reste des Früher ins Einstmals entsorgt …“
Schön, dass Andreas Meier dieses Erinnerungsbuch geschrieben hat!
