Rath-Krimi Nummer Neun
Seinen Roman „Olympia“ ließ Volker Kutscher mit einem Cliffhanger enden: Gereon Rath an Bord des Luftschiffes Hindenburg auf dem Wege in die USA. Und dann die Beschreibung des Radioreporters Morrison vom 6. Mai 1937 aus Lakehurst: „It’s burst into flames …Oh, the humanity and all the passengers, screaming around me!“ Der neue Roman des Autors, „Transatlantik“, […]
Gestatten, mein Name ist Kranich
Ich lobte nach der Lektüre des Romans „Frau Hempels Tochter“ von Alice Berend den Jaron Verlag für die Wiederentdeckung von Romanen, die in den frühen Jahren des letzten Jahrhunderts in Berlin spielen. Der Verlag nennt seine Reihe folgerichtig „Die Berlin Bibliothek“. Hier ist nun ein Kriminalroman erschienen, der 1932 unter dem Titel „Die Viper“ herauskam […]
Das kurze Leben zwischen den Kriegen
Die von mir gewählte Überschrift ist der Untertitel des Buches „Höhenrausch“ von Harald Jähner. Das Buch befasst sich mit der Zeit in Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen. Genauer: von den anfänglichen Wirren, den Aufständen, dem Beginn einer parlamentarischen Demokratie über die sogenannten wilden 20er Jahre, dem aufkommenden Faschismus bis zum Ende der „Weimarer Republik“ im […]
Überleben und über Leben
2020 erschien in den USA „Kingdomtide“, der Romanerstling von Rye Curtis. Jetzt liegt in der Übersetzung von Cornelius Hartz der Roman mit dem Titel „Cloris“ vor. Cloris ist eine der Hauptfiguren dieses Romans. Zum Zeitpunkt der Handlung 72 Jahre alt, zum Zeitpunkt der Schilderung ihrer Erlebnisse 20 Jahre älter. Ihr Mann und sie stürzen gemeinsam […]
Über die Kunst, Kunst zu sehen und zu beschreiben
Julian Barnes hat über viele Jahre Artikel für Zeitschriften über Künstler und deren Kunst geschrieben. Sie sind in einem Band, hervorragend ins Deutsche übersetzt (Gertraude Krueger und Thomas Bodmer), unter dem Titel „Kunst sehen“ veröffentlicht. Den Auftakt macht ein literarisches Meisterwerk, das in seinem Buch „Eine Geschichte der Welt in 10 ½ Kapiteln“ enthalten ist und […]
Südtiroler Idyll
„Die einen sind für etwas, die anderen dagegen, und die Welt geht desungeachtet sowieso ihren Lauf.“ Darüber räsoniert man häufig in Wirtshäusern, vermutlich in der ganzen Welt; so auch in Klausen, dem beschaulichen Ort in Südtirol. Hier siedelt Andreas Maier seine Geschichte an und erzählt diese im besten Stile eines Thomas Bernhard. 200 Seiten ohne Absätze […]
Zu Gast bei Hempels
Ich bin die sogenannte autofiktionale Literatur leid. Da wird über die schlimme Jugendzeit der Autor:innen berichtet oder über deren Tagesverrichtungen. Ich bin es auch leid, dass eine „Short List“ für den Deutschen Buchpreis heute ganz offensichtlich gewissen selbst auferlegten Zwängen folgen muss: etwas Autofiktionalität, etwas Herkunft und Identität und natürlich auch noch die Diversität nicht […]
Ein Jahr mit Herrn Harald
„Herr Harald hat einen Nachnamen erst nach Dienstschluss oder vor Dienstantritt.“ Herr Harald arbeitet als Garderobenmann in der Oper, zuweilen hilft er auch in der Philharmonie aus. Er ist ein „sonderbarer“ Zeitgenosse. Alleinlebend, seine Tage gut geplant, die freien Tage ebenso wie diejenigen, die er abends hinter seinem Tisch verbringt. Die Garderobe vor der Vorstellung […]
Kino, Kino, Kino
I. Was mir vom Film „Forrest Gump“, der ja vielleicht in diesem Jahr die Mehrzahl der Oscars erhalten wird (?) – zu Recht, wie ich gleich einfügen will -, in Erinnerung geblieben ist, hat nichts mit dem zu tun, was oft über den Film gesagt wird. Forrest Gump ist gar nicht besonders blöd. Was ist […]
Berlin W.
Was für ein Buch! Der Name Edmund Edel sagte mir bislang nichts. Er lebte zwischen 1863 und 1934. Einer Kritik aus dem Jahre 1909, die im Anhang des zu besprechenden Buches zu finden ist, entnehme ich, dass Edel Maler und Karikaturist war und „nur im Nebenamte Schriftsteller“. Das Buch „Berlin W.“ hat einen Untertitel: „Ein paar […]