Eine englische Wallfahrt

Das ist der Untertitel eines Reiseberichts der besonderen Art: „Die Ringe des Saturn“. Der Autor ist W. G. Sebald. In zehn Kapiteln erzählt der Autor von einer Wanderung durch die Grafschaft Suffolk. Doch, wie es bei Sebald nun einmal ist, beschreibt er nicht nur die Landschaft, die wenig lieblich zu sein scheint, sondern er schweift […]

Eine lohnende Lektüre

In dem schmalen Band aus dem Diogenes Verlag versammelt Hartmut Lange fünf Novellen, die unter dem Titel „Das Haus in der Dorotheenstraße“ herausgegeben werden. Auf die Frage, ob es sich wirklich immer um Novellen im strengen Sinne Goethes handelt („eine sich ereignete unerhörte Begebenheit“), komme ich zurück. Auf dem Umschlag ist ein Gemälde von Gustave Caillebotte […]

Vorsicht Fallhöhe

Wenn sich ein Autor vornimmt, dem Geheimnis großer Literatur auf die Spur zu kommen, die großen Stilisten von den weniger großen zu unterscheiden und uns Lesende auch über die gelungene Metaphorik aufzuklären beabsichtigt, muss er entweder von stupender Literaturkenntnis oder Überschätzung seiner selbst nur so strotzen. Benennt der Autor sein Werk dann auch noch „Die […]

Pilgerreise nach Mafra

Sogar mein altes Fischer Lexikon aus den späten siebziger Jahren verzeichnete Mafra bereits: „Ort in Portugal, nordwestl. von Lissabon, 7000 E. (1975); riesige Klosteranlage, 1717 – 35 von dt. Baumeistern (J. F. und J. P. Ludwig) nach dem Vorbild von → El Escorial.“ Ein Farbfoto auf der nächsten Seite des Lexikons zeigt den prächtigen Bau. […]

Kindheitserinnerungen – eine Märchenphotographie

„Der Sommer rückte mich an die Hohenzollern heran. In Potsdam waren es das neue Palais und Sanssouci, Wildpark und Charlottenhof, in Babelsberg das Schloss und seine Gärten, die unseren Sommerwohnungen benachbart waren. Die Nähe dieser dynastischen Anlagen störte mich beim Spielen nie, indem ich mir die Gegend, die im Schatten der königlichen Bauten lag, zu […]

Eine Schule des Sehens?

Mit zunehmendem Alter entwickelt sich meine Begeisterung für die bildende Kunst, insbesondere die Malerei. In Ausstellungen staunend vor einem Gemälde zu stehen, das die Malerin/der Maler vor möglicherweise mehreren hundert Jahren gefertigt hatte, Details zu erkennen, diese in die Zeit einzuordnen, bereitet mir Vergnügen. So nahm ich mit viel Neugier das Buch „Sieh hin!“ der […]

Die Geschichte einer Verstörung

„Zwei der drei sind gestorben, seit ich Oxford verlassen habe, und das bringt mich auf den abergläubischen Gedanken, dass sie vielleicht gewartet haben, bis ich kam und meine Zeit dort zubrachte, um mir Gelegenheit zu geben, sie kennenzulernen und jetzt von ihnen sprechen zu können.“ So beginnt der Text eines großen spanischen Schriftstellers unserer Zeit: […]

Damals war’s, im alten Berlin

Über rund einhundert Jahre spannt sich der erzählerische Bogen des großartigen Romans: „Spreemann & Co.“ von Alice Berend. Klaus Spreemann muss früh seinem Vater beim Broterwerb helfen. Dieser zieht über Land und verkauft gebrauchte Textilien. Später steckt er den Sohn in die Lehre und hinterlässt ihm einen ordentlichen Batzen Geld. …“Klaus Spreemann hatte von früh […]

Die Wahrheit ist das Kind der Zeit

Josephine Tey veröffentlichte im Jahre 1951 den Roman „The Daughter of Time“ den die britische Crime Writers Association zur „the greatest crime novel of all time“ kürte. Nun habe ich immer Schwierigkeiten, wenn jemand oder etwas mit dem Titel „aller Zeiten“ bezeichnet wird. Mein Vater sagte schon immer: „Es ist noch nicht aller Tage Abend.“ Wie […]

Schnell mal wieder nach Sizilien!

Die Lektüre von Romanen ist immer auch ein Stück Eskapismus. Also schnell einmal vor dem Wetter und all den anderen Krisen eine Auszeit auf der Insel nehmen, auf der Commissario Montalbano Morde aufklärt. Ein verwickelter Fall, wie immer. Ein Mann, wie sich bald herausstellt das Prachtexemplar eines Scheusals, wird erschossen. Es sieht nach einer Hinrichtung […]