Auf der Rückfahrt von einer Reise wollte ich mich noch mit einer Lektüre ausstatten. Der mitgenommene Roman war schneller „ausgelesen“ als gedacht und so schaute ich mich in der Bahnhofsbuchhandlung um. Vielleicht ein Kriminalroman, einer aus diesen „Heimatromanreihen“, Allgäu-, Eifel- oder Ostseekrimi. Die Zeit drängte, ich griff nach einem Buch mit dem Titel „Kaltenbruch“ von Michaela Küpper.

In der rheinischen Provinz im Jahre 1954, kurz vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft in der Schweiz, gibt es einen brutalen Mordfall in dem Dorf mit dem Namen des Buchtitels. Bald darauf geschieht ein weiteres Gewaltverbrechen und es herrscht keine Spannung.

Die Autorin wollte vielleicht ein Buch über die Vertriebenenschicksale des zweiten Weltkriegs schreiben. Über die Luftangriffe auf Köln. Über Menschen, die in Nazideutschland reich wurden und über arme Schlucker. Bei diesem großen Plan gerät der Kriminalroman unter die Räder, kann sich nicht entfalten. Bald ahnen, nur wenig später wissen die Lesenden wer für die Taten verantwortlich ist und der Roman zieht sich dennoch weiter.

Auf meiner damaligen Heimreise kam ich nicht zum Lesen, weil ich im Zug einen Bekannten traf und wir die Stunden angenehm plaudernd miteinander verbrachten. Zu Hause erwarteten mich andere Lektüren und so blieb der Roman liegen. Hätte ich ihn doch nur liegen gelassen.

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