Irgendwann während der Lektüre des sechsten Bandes der Kriminalromane von Martin Walker kam ich auf den Gedanken, dass der Autor so etwas Ähnliches wie eine moderne „Comédie humaine“ hinterlassen will. Er schildert das kleinstädtische Leben und das Personal, das den Lesenden immer wieder begegnet, wächst. Warum dieser Band in der deutschen Übersetzung „Reiner Wein“ heißt, vermag nur der Übersetzer zu beantworten.

Der Fall, dem sich Benoît (Bruno) Courrèges gegenübersieht, handelt auch von „alten Zeiten“, sprich den Zeiten der Résistance. Er handelt von dem Raub von alten Möbeln und Kunstwerken, von homosexuellen Beziehungen, von Eifersucht und Gier. Und daneben vom Leben des Dorfpolizisten, seinen Beziehungen, seinen Kochkünsten und vielen sehr gelungenen kleinen Beobachtungen.

So sucht Bruno Aufzeichnungen in einer alten Kladde und fand schnell, was er gesucht hatte: „Auch widerstand er der Versuchung, darin zu schmökern und alte Zeiten wieder aufleben zu lassen…“ Er betrachtet ein Aquarell und findet es „weniger düster als einfühlsam und war … ein gelungener Versuch, im Tristen Schönheit  erkennen zu lassen.“

Gern säße ich auch in dem Restaurant „Vieux Logis“, wo es als Amuse-Bouches „Pizzen so klein wie 2-Euro-Münzen, oder eine Feige, gefüllt mit boudin noir“ gibt. Überhaupt wäre ich jetzt gern weit weg von hier; aber da dies nicht einfach so geht, nehme ich diese Kriminalromane zur Hand. Die nächsten Bände sind schon gekauft!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert