Der Titel dieses Kriminalromans erinnerte mich an Romantitel von Andrea Camilleri: „Das Schweigen des Wassers“. Die Autorin, Susanne Tägder, soll, folgt man dem Text auf dem Umschlag, von einem wahren Fall inspiriert worden sein.

Im Frühjahr 1980 wird die Leiche einer jungen Frau in einem Wald in Mecklenburg-Vorpommern (damals ja noch DDR) gefunden. 1991, ein Kriminalbeamter ist aus Hamburg nach Mecklenburg-Vorpommern versetzt worden, wird ein Mann tot aus einem See geborgen und es ist zunächst unklar, ob es sich um einen Unfall oder ein Tötungsdelikt handelt.

Die Autorin schildert die Geschichte in einem ruhigen Ton, sie lässt sich Zeit beim Erzählen und schafft es zugleich, Spannung aufzubauen und diese auch zu halten. Selbst wenn schon fünfzig oder sechzig Seiten vor dem Romanende klar ist, wer hier Täter ist (oder wer die Täter sind), schafft die Autorin es, Spannung zu erhalten.

Auch dachte ich während der Lektüre, jetzt habe Frau Tägder eine Romanfigur verloren, aber nein, auch diese taucht am Ende wieder auf.

Die Figur des Hauptkommissars Groth (nicht zu verwechseln mit dem von Kurt Böwe in einigen Polizeiruf 110 Folgen verkörperten Polizisten) hat Potential für einen „Serienhelden“ und auch der aus dem Polizeidienst „entfernte“ Kollege Gerstacker könnte wieder gerne auftauchen. Und ja, es geht um Vergangenheitsbewältigung: Eine frühere Schulfreundin von Groth rät ihm an einer Stelle: „Lass dich nicht kleinmachen, Arno. Das sind doch alles nur Gespenster der Vergangenheit.“ Ja, das ist so.

Und dann sind in diesem Roman Sätze enthalten, die einen höheren literarischen Anspruch erahnen lassen: „Ein Nieselregen ohne Ambitionen.“

Ganz im Gegensatz zu diesem Kriminalroman mit Ambitionen!

Eine klare Leseempfehlung!

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