Anfang dieses Jahrhunderts gab es im Museum Folkwang in Essen eine großartige Ausstellung mit Werken des englischen Malers William Turner in Zusammenarbeit mit der Tate Gallery. 150 Jahre nach Turners Tod sah ich viele seiner Werke in dieser Ausstellung. Nicht zuletzt dieser Ausstellungsbesuch veranlasste mich einige Jahre später, ein Bild des Meisters für die Umschlaggestaltung einer meiner Bücher auszuwählen, obwohl dieses Bild nach meiner Erinnerung in Essen nicht gezeigt wurde: „Die Fighting ‚Temeraire‘ wird zu ihrem letzten Ankerplatz geschleppt, um verschrottet zu werden“. Der Besuch der Ausstellung damals veranlasste mich auch, immer wieder zu einer Auseinandersetzung mit dem Werk des Malers und ich wollte gern mehr über sein Leben erfahren.

Sehr geeignet hierfür ist der Band „William Turner“ von Monika Wagner in der C. H. Beck Wissen Reihe.

Sie führt die Lesenden durch Turners Leben und Werk.

Von seinen Anfängen als Architekturzeichner, seiner schnellen Aufnahme in die Royal Academy, seiner Tätigkeit als Professor der Perspektivlehre und Reisender durch Europa. Wie anders sind seine Venedig-Bilder beispielsweise als die ein Jahrhundert zuvor entstandenen Veduten Bellottos.

Die Autorin stützt die These, dass Turner ein Frühimpressionist war. Sie zitiert Cornelius Gurlitt, dass Turners Malerei „das erste Erscheinen des Impressionismus“ und „den Bruch mit der alten Kunst“ darstellt.

Schön auch, wie sie auf Theodor Fontane verweist, der einige Zeit als Korrespondent in London tätig war und daher die Bilder Turners kannte. In seinem Roman „Der Stechlin“ stellt er „Turner als dem Maler der entfesselten Farbe bewusst einen altmodischen deutschen Professor gegenüber, der zur ‚Umkehr, Rückkehr zur keuschen Linie‘ mahnt.“

Turner versuchte, das Licht selbst zu malen.

Zum Verständnis seines Werkes ist der kleine Band sehr geeignet.

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