Auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Das Leben schreibt die besten Geschichten, die spannendsten Kriminalromane, die herzzerreißendsten Dramen.
In dem schmalen Band über das Leben von Claude Monet von Felix Krämer lässt sich dies einmal mehr erfahren.
Monet scheint ein monogamer Mensch gewesen zu sein, er steht zu seiner Camille, seinem Modell, die 1867 Jean, den gemeinsamen Sohn zur Welt bringt. Er geht nur zum Schein auf die Forderung seines Vaters ein, sich von dem Modell zu trennen. 1870 heiratet er Camille.
Ich lerne, dass Monet, den ich bisher als den Begründer der plein air Malerei betrachtete, Vorgänger hatte, Johan Barthold Jongkind, mit dem er Bilder am Strand von Le Havre malen wird. Auch Camille Corot war schon vor ihm zu Freilichtstudien unterwegs. Ich lese mit Vergnügen über die Entstehung des Gemäldes „Das Mittagessen“: „Und tatsächlich entstand dieses Gemälde direkt am Strand. Der Küstenwind hat in die noch feuchte Malschicht Sand- und sogar Muschelschalenreste geweht, die man noch heute mit bloßem Auge sehen kann.“
Er suche nach der „Augenblicklichkeit“. Er war es, der dafür sorgte, dass nach dem Tode von Manet dessen Werk „Olympia“ der französischen Öffentlichkeit erhalten blieb, indem er eine Sammlung initiierte, um den Verkauf des Gemäldes an einen amerikanischen Sammler zu verhindern.
Nach dem frühen Tod seiner Gattin, wird es eine neue Frau in seinem Leben geben, Alice Hoschedé. Diese Frau, verheiratet mit Ernest, einem Sammler und Freund Monets, pflegt Camille und kümmert sich zusätzlich zu ihren eigenen Kindern um die beiden Söhne der Monets. Man lebt gemeinsam in Vétheuils. Hoschedé war bankrott, seine Gemäldesammlung wurde weit unter Wert versteigert, was dazu führte, dass Monets Einkommen sich sehr stark verringerte. Nach dem Tode von Erneste, heiratet Monet Alice. Sein Sohn Jean wird Blanche, eine der Hoschedé Töchter heiraten. Erneste wurde zuletzt von Dr. Paul Gachet betreut, jener Arzt, der während dessen letzten Lebenswochen in Auvers-sur-Oise Vincent van Gogh behandelte. Vincent wird mit einer Frage an seinen Bruder zitiert, über dessen Frage denke ich nun sehr intensiv nach: „Was Claude Monet in der Landschaftsmalerei ist, das ist in der Figurenmalerei, ja wer ist das eigentlich?“ Die beiden wussten auf diese Frage keine Antwort.
Als Fazit über diesen großen Maler zitiere ich Gustave Geffroy: „Monet hat die Poesie des Universums auf begrenzten Raum gezeigt.“
Eine kleine kritische Anmerkung über dieses schmale Buch. Es enthält 49 Abbildungen (16 in Farbe). Einige der in Schwarz-Weiß gehaltenen Abbildungen hätte man sich sparen können, da die Bilder Monets gerade durch seine Farbigkeit wirken.
Ein lesenswerter Band bleibt das Buch dennoch.