Jetzt hat Andreas Maier Pech gehabt. Gerade noch in dem Erzählzauber von Thomas Mann „gefangen“, nunmehr den Roman „Die Familie“ lesend. ist so, als ob man nach einer Reisebeschreibung von Cees Nooteboom die Gebrauchsanleitung für eine Miele Waschmaschine lesen würde.

Und nun setzt sich der Autor mit der Geschichte seiner Familie auseinander. Er fragt nach der Vergangenheit der Großeltern und seiner Eltern. Er beschreibt die Entwicklung seiner Schwester, deren egozentrisches Verhalten schon in einem früheren Band dargestellt wurde, zur Vollendung ihrer Ichbezogenheit.

Und seine frühere Freundin wird ihm bei der Entdeckung der Nazi-Vergangenheit seiner Großeltern und der Verdrängung aller Schuld seiner Eltern helfen. „Wir sind die Kinder der Schweigekinder“, das ist wahr, aber dafür muss man nicht derartig viel Papier verbrauchen.

Ich frage mich mittlerweile, wieso Maier einen derartig großen Ballon aufblasen muss, in dem sich inzwischen sehr viel heiße Luft befindet. Ich werde die weiteren Bände auch noch lesen, aber meine Vorfreude auf die Lektüre der ausstehenden Romane hält sich in engen Grenzen.

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