Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann
Ich wollte anlässlich des oben genannten Geburtstags vom Autor etwas für mich Neues lesen. Vor meinem Bücherregal stehend ließ ich den Blick über die noch ungelesenen Romane schweifen: die Joseph-Romane schloss ich aus, weil ich über die ersten hundert Seiten des ersten Teils nicht hinaus gekommen war und den Dr. Faustus will ich mir für […]
Und noch einmal Venedig
In Nootebooms grandiosem Venedig-Buch (siehe oben) empfiehlt der holländische Autor ein anderes Buch über Venedig: „Das andere Venedig“ von Predrag Matvejević. Cees Nooteboom trifft mit dieser Empfehlung ins Schwarze. Der Autor interessiert sich für die nahezu unsichtbaren Dinge in der Stadt. Für Pflanzen, die in kleinen Mauerrissen wachsen, für ausgestorbene Berufe, für nicht mehr vorhandene […]
Ortsumgehung VI
Andreas Maier, der Autor, der in konzentrischen Kreisen seinen Lebensraum umfährt, der sich nunmehr im Studentenalter befindet, berichtet von dieser Zeit in „Die Universität“. Er studiert zunächst Philosophie und sein Studium, jedenfalls das, was er darüber berichtet, besteht aus Kneipenbesuchen schon am Vormittag, gelegentlichen Besuchen eines Seminars und offensichtlich viel freier Zeit. Also mein naturwissenschaftliches […]
Commissario Montalbanos fünfundzwanzigster Fall
Zwei „Fälle“, die nichts miteinander zu tun haben. Der altersweise Andrea Camillieri lässt seinen Montalbano älter werden und somit ebenfalls milder und weiser. Er versteht die Sprache der Jugend nicht so recht und doch gelingt es ihm, mit dem Sohn seines Stellvertreters ein gutes und intensives Gespräch zu führen. Der Vater wundert sich später, denn mit […]
Ortsumgehung IV
Damit es alle Lesende seiner Romane auch wissen, schreibt Andreas Maier zu Beginn von „Der Ort“: „Der Ort, die Straße, das Haus, das Zimmer, neulich sagte ich mir, du nimmst jetzt alles, deine Heimat, die ganze Wetterau, deine Familie, deine Geschichte zwischen Grabsteinen und Steinbrüchen, setzt dich ins Zimmer deines Onkels und machst daraus dein letztes […]
Ortsumgehung V
Der erste Satz im Roman „Der Kreis“ von Andreas Maier lautet: „Der Kreis hat keinen Anfang und kein Ende, kein Vorne und kein hinten, und wenn man ihn als Band zur Möbiusschleife bindet, auch kein Innen und Außen.“Mit diesem Satz wird der Roman auch enden. Anders als in den bisherigen Ortsumgehungsromanen weitet der Autor die Beschreibung […]
Venedig – Stapelplatz der Vergangenheit
Ein neues Substantiv konnte ich in meinen Wortschatz aufnehmen: Duckdalben. Das sind Pfähle, die man in Venedig benötigt, um Gondeln und andere Boote sicher zu vertäuen. Ein Wort, das ich nicht mehr vergessen werde, weil der Autor, der großartige Cees Nooteboom, auch gleich die Herkunft des Begriffs mitliefert: abgeleitet vom Duc d’Albe! Nooteboom reist seit […]
Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit
Der Roman von Hernan Diaz lautet im Original „Truth“. Das würde ich mit „Wahrheit“ übersetzen und nachdem ich den Roman in der Übersetzung von Hannes Meyer gelesen habe, hätte ich genau diese Übersetzung gewählt. Auf keinem Fall hätte ich dem Roman den Titel „Treue“ gegeben! Was ist die Wahrheit? In der Sowjetunion hieß eine große Tageszeitung […]
Mit Rilke in Italien
Ich habe die „Italienische Reise“ Goethes häufiger gelesen, die Lektüre hat mich stets inspiriert. Ich freute mich, als ich Verlagszusammenstellungen über Aufsätze anderer Literaten las, die ebenfalls von Italien handeln. Hermann Hesse und Alfred Kerr berichteten von ihren „Zauberorten“. Nun erwartete ich von dem im Insel Verlag erschienenen Buch „Rilke in Italien“ von Birgit Haustedt Ähnliches. […]
Ein eiskalter Fall
Der vierzehnte Fall für Bruno, „Chef de police“, wird auf Seite 314 der deutschen Übersetzung großartig zusammengefasst: „Die Brände, Jean-Jaques‘ Oscar-Obsession, der Übergriff auf Virginie, Balzacs Welpen, die Mairie von Belleville, das Dresdner Waisenhaus und das mysteriöse Angebot der Rosenholz-Akte an den Élysée-Palast.“ Damit kann niemand etwas anfangen, der den Roman nicht gelesen hat, aber […]