Im Donbass

Ich möchte einen Roman feiern, ich möchte einen Autor feiern! Ein Feuilletonist gab unlängst, gefragt nach lesenswerten Romanen aus der Ukraine, den Rat, keine zu lesen, die nach dem Beginn des Angriffs der Russen entstanden sind. Die Gefahr sei groß, dass wirtschaftliches Interesse die literarische Qualität deutlich übersteigen könnte. Einen wichtigen Roman, der im Donbass […]

Endzeitbetrachtungen

Ab und an las ich in der Neuen Zürcher Zeitung Artikel von Hans Ulrich Gumbrecht über die Veränderungen im Leben. In der Vergangenheit haben sich andere Autoren immer wieder mit dem Verschwinden von Dingen beschäftigt, die früher unser Leben bestimmten und sich nun in nichts aufgelöst zu haben scheinen. Einige dieser sehr lesenswerten Artikel sind […]

Vom Maler, der Licht in das Dunkel brachte

„Die Popularität, die Caravaggio in den letzten zwei, drei Jahrzehnten erlangt hat, beruht im Wesentlichen auf zwei Klischees. Das eine betrifft seinen Charakter und seine Biographie und geht von einem nicht nur anti-intellektuellen, sondern auch ungehobelten Choleriker aus, dessen kriminelle Karriere mit einem Totschlag endete, der zumeist auch noch als Mord bezeichnet wird. Das andere […]

Ritterkreuz-Novelle

Quizfrage: Durch welches Werk, neben dem Roman ‚Die Blechtrommel‘, ‚geistert‘ der dreijährige Knabe mit seiner Trommel noch? Antwort: Der Knabe hat seine Auftritte noch in der Novelle „Katz und Maus“ von Günter Grass. Aber es geht nicht um Oskar Matzerath, sondern um Mahlke, Joachim Mahlke, dem großen Mahlke, wie ihn der Ich-Erzähler „Pilenz – was […]

Vom großen Hindernisrennen des Lebens

Vor Jahren hatte die Süddeutsche Zeitung in zwei Tranchen insgesamt 100 große Romane des 20. Jahrhunderts herausgegeben. Wohlfeile Lizenzausgaben zum Preis von jeweils 5 €. Ich deckte mich damals reichlich ein mit jenen mir unbekannten Romanen von mir manchmal sogar unbekannten Autoren. Zu einem solchen Exemplar griff ich nun unlängst: „Zeit der Nähe“ von William […]

Raffael

Drei Maler haben die Renaissance insbesondere geprägt: Leonardo da Vinci (1452 -1519), Michelangelo Buonarroti (1475 – 1564) und Raffaello Santi (1483 – 1520). Seit ich vor Kurzem in Dresden zum zweiten Mal in meinem Leben die Sixtinische Madonna bewundern konnte, wollte ich mehr über Leben und Werk des Malers erfahren. Jürg Meyer zur Capellen kommt diesem […]

Getrüffelter Kriminalroman

Der dritte Fall für Bruno, Chef de police in einem kleinen erfundenen Périgord Städtchen, ist wesentlich „munterer“ als die beiden eher betulichen Vorgängerteile. Martin Walker beschäftigt sich in „Schwarze Diamanten“ mit dem großen Schatz des Périgord, Tuber melanosporum. Doch bringt dieser Roman uns auch die frühere französische Indochinapolitik näher, lässt die Triaden in keinem guten Licht […]

Licht und Farbe

Anfang dieses Jahrhunderts gab es im Museum Folkwang in Essen eine großartige Ausstellung mit Werken des englischen Malers William Turner in Zusammenarbeit mit der Tate Gallery. 150 Jahre nach Turners Tod sah ich viele seiner Werke in dieser Ausstellung. Nicht zuletzt dieser Ausstellungsbesuch veranlasste mich einige Jahre später, ein Bild des Meisters für die Umschlaggestaltung […]

Noch einmal Kent Haruf lesen

Was für ein Leben liegt hinter Edith Goodnough? Die Mutter früh verstorben, der Vater, ein Despot und ihr Bruder Lyman von ihr abhängig. Sie leben in der Nähe der von Haruf erfundenen Kleinstadt Holt in Colorado, wo sie Land bewirtschaften. Ihr Vater wird die Verbindung zu ihrem Nachbarn John Roscoe unterbinden und sie fügt sich […]

Julius Meier-Graefe

Wo sind sie hin, die Journalisten, die über Ausstellungen und Künstler wirklich schreiben und nicht nur einige Sätze aus dem Katalog zitieren? Der Publizist Julius Meier-Graefe war einer von denen, die sich noch meinungsstark gegen Zeitströmungen zur Wehr setzten, die gegen Wilhelm II. opponierten. Er war ein Verteidiger des Impressionismus, ein früher Europäer, kein Vaterländler. Im […]