Die Buchhandlung meines Vertrauens veranstaltete neulich eine Lesung mit Unda Hörner: „Brecht und die Frauen“.

Ich hatte die Eintrittskarte verlegt, erwarb aber am Tage nach der Lesung das schmale Bändchen.

Die Autorin reiht die Frauen der „Brecht factory“ aneinander. Sie springt manchmal auf dem Zeitstrahl hin und her, skizziert die Frauen, manchmal nur mit wenigen Strichen (leider manchmal mit zu wenigen Strichen). Wer den „Brecht Film“ im Fernsehen oder den „Dreigroschenroman-Film“ im Kino sah, „kennt“ einige der Frauen beinahe besser als durch die Skizzierung in diesem Buch.

Zu Recht ist die besondere Rolle der Helene Weigel besonders gewürdigt, völlig unzureichend ist die Darstellung der Margarete Steffin, um nur zwei Namen aus dem Frauen-Universum des „großen“ BB zu nennen. Andere Frauengestalten tauchen nach kurzer Skizze nahezu vollständig ab und werden nur noch einmal mit ihrem Todesdatum genannt.

Ärgerlich sind Ungenauigkeiten im Text, da fehlte ein Lektorat.

So liest man auf der Seite 94: „Lion Feuchtwanger, der inzwischen auch in den USA lebt, stellt Geld zur Verfügung.“ Auf der Seite 95 beginnt die Schilderung der „Fluchtroute“ der Brecht-Familie. „…zunächst auf dem Landweg in Richtung Sowjetunion, sie machen Station in Leningrad und in Moskau, im Hotel Metropol, wo auch der UdSSR-begeisterte Lion Feuchtwanger schon wohnte – auch er geht 1941 ins amerikanische Exil.“ Ja, bin ich zu rufen geneigt, das haben Sie uns, verehrte Autorin, bereits mitgeteilt.

Schade! Dieses Buch verpasst Chancen. Ich komme auf die Idee, da wollte man schnell ein Buch zum 125. Geburtstag des großen deutschen Schriftstellers herausbringen. Was darin zusammengestellt wurde, war wohl eher von geringerem Interesse. Schade!

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