Ich will zunächst ein großes Loblied anstimmen. Hier ist ein Autor, der einen fulminanten Roman vorlegt, keine Autofiktion, sondern eine großartige sprachmächtige Erzählung des Lebens einer historischen Figur.

Richard Francis Burton war ein Entdecker, er tauchte in ihm und den Europäern unbekannte Welten ein. Er sprach eine Vielzahl von Sprachen aus dem arabischen und dem indischen Raum. Er tauchte in diese Welten ein und schwamm wie ein Fisch munter in diesen Gewässern herum. Er war „Der Weltensammler“. So beschreibt ihn der Autor Ilija Trojanow.

Um das Werk spannend zu gestalten, bedient er sich einiger erzählerischer Kniffe, vor allem stellt er der Erzählstimme wechselnde Erzähler an die Seite, die an den Expeditionen teilgenommen haben oder nachträglich die Reise beleuchten. Wir sind mit ihm in Indien unterwegs, wir erleben seine Liebesbeziehung, sein Eintauchen in das Kamasutra. Wir begleiten ihn auf dem Hadsch, der Pilgerreise nach Medina und Mekka, die für Menschen, die nicht dem muslimischen Glauben angehören verboten ist. Wir sind schließlich auf der Suche nach der/den Nilquellen dabei.

Der Roman beginnt mit der Schilderung des Todes von Burton und er wird damit auch enden. Und wir sind von dieser Lesereise sowohl erschöpft als auch angeregt und beglückt. Das ist die große Kunst eines Romanciers von Weltklasse.

Zu Beginn der Lektüre fühlte ich mich an T. C. Boyles „Wassermusik“ erinnert. Nur dann erkannte ich den Unterschied. 3. Liga trifft auf einen Champions League Teilnehmer!

Ein großartiger Roman, der 2006 das Licht der Welt erblickte, den ich heute nicht genug loben kann!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert