Vom großen Hindernisrennen des Lebens
Vor Jahren hatte die Süddeutsche Zeitung in zwei Tranchen insgesamt 100 große Romane des 20. Jahrhunderts herausgegeben. Wohlfeile Lizenzausgaben zum Preis von jeweils 5 €. Ich deckte mich damals reichlich ein mit jenen mir unbekannten Romanen von mir manchmal sogar unbekannten Autoren. Zu einem solchen Exemplar griff ich nun unlängst: „Zeit der Nähe“ von William […]
Raffael
Drei Maler haben die Renaissance insbesondere geprägt: Leonardo da Vinci (1452 -1519), Michelangelo Buonarroti (1475 – 1564) und Raffaello Santi (1483 – 1520). Seit ich vor Kurzem in Dresden zum zweiten Mal in meinem Leben die Sixtinische Madonna bewundern konnte, wollte ich mehr über Leben und Werk des Malers erfahren. Jürg Meyer zur Capellen kommt diesem […]
Getrüffelter Kriminalroman
Der dritte Fall für Bruno, Chef de police in einem kleinen erfundenen Périgord Städtchen, ist wesentlich „munterer“ als die beiden eher betulichen Vorgängerteile. Martin Walker beschäftigt sich in „Schwarze Diamanten“ mit dem großen Schatz des Périgord, Tuber melanosporum. Doch bringt dieser Roman uns auch die frühere französische Indochinapolitik näher, lässt die Triaden in keinem guten Licht […]
Licht und Farbe
Anfang dieses Jahrhunderts gab es im Museum Folkwang in Essen eine großartige Ausstellung mit Werken des englischen Malers William Turner in Zusammenarbeit mit der Tate Gallery. 150 Jahre nach Turners Tod sah ich viele seiner Werke in dieser Ausstellung. Nicht zuletzt dieser Ausstellungsbesuch veranlasste mich einige Jahre später, ein Bild des Meisters für die Umschlaggestaltung […]
Noch einmal Kent Haruf lesen
Was für ein Leben liegt hinter Edith Goodnough? Die Mutter früh verstorben, der Vater, ein Despot und ihr Bruder Lyman von ihr abhängig. Sie leben in der Nähe der von Haruf erfundenen Kleinstadt Holt in Colorado, wo sie Land bewirtschaften. Ihr Vater wird die Verbindung zu ihrem Nachbarn John Roscoe unterbinden und sie fügt sich […]
Julius Meier-Graefe
Wo sind sie hin, die Journalisten, die über Ausstellungen und Künstler wirklich schreiben und nicht nur einige Sätze aus dem Katalog zitieren? Der Publizist Julius Meier-Graefe war einer von denen, die sich noch meinungsstark gegen Zeitströmungen zur Wehr setzten, die gegen Wilhelm II. opponierten. Er war ein Verteidiger des Impressionismus, ein früher Europäer, kein Vaterländler. Im […]
Begegnung mit Charles Ferdinand Ramuz
Mit seinem Roman „Der Sturz in die Sonne“ ist der Vertreter der Schweizer Literatur in französischer Sprache gerade in Deutschland wieder im Gespräch. Ich las jetzt den Erstling von Charles Ferdinand Ramuz: „Aline“. Ein schmaler Roman, den der Autor selbst eher als Geschichte bezeichnen wollte. Wie auch immer, diese Geschichte ist eine Meisterleistung. Der Inhalt […]
Mit Martin Walker erneut im Périgord
Im zweiten Fall des „Dorfpolizisten“ Bruno Courrèges geht es um Wein – Titel: „Grand Cru“ -, um viel Geld, um genveränderte Organismen, einen Brandanschlag und um zwei Todesfälle (und wenn man den altersschwachen Hund des einen Opfers mitzählt um drei). Unser Autor, Martin Walker, nimmt sich viel Zeit (rund 380 Seiten), um uns den Fall […]
Giotto
Es ist nahezu unmöglich, eine Biographie über einen Menschen zu verfassen, der an die achthundert Jahre vor uns gelebt hat. Zumal wenn es sich nicht um einen Fürsten handelt. Im Falle des Malers Giotto di Bondone ist die Quellenlage etwas besser, weil er schon seinen Zeitgenossen als Ausnahmeerscheinung galt. Wer hat es denn schon in […]
Gantenbein
Die Geschichte einer Trennung. Die Geschichte: eine Paarbeziehung wird seziert. Der meistverwendete Satz: „Ich stelle mir vor: …“ Die Idee: „Sein Leben fortan, indem er den Blinden spielt auch unter vier Augen, sein Umgang mit Menschen, die nicht wissen, dass er sie sieht, seine gesellschaftlichen Möglichkeiten, seine beruflichen Möglichkeiten dadurch, dass er nie sagt, was […]